Wenn Mitarbeiter Probleme beim Chef abladen, kommt der nicht mehr zu seinen eigentlichen Aufgaben. Acht Strategien versprechen Abhilfe gegen dieses „Monkey Business“.

„Guten Morgen Chef. Haben Sie mal eine Minute Zeit? Wir haben da ein Problem.“ Der Mitarbeiter erzählt — und der Manager merkt, dass die Sache zu komplex ist, um gleich eine Entscheidung  zu treffen. Seine (typische) Antwort: „Ich denk‘ mal drüber nach und melde mich.“

Der Mitarbeiter war schlau: Er hat die Lösung seines Problem an den Chef delegiert. Ein Phänomen, das William Oncken und Donald Waas 1974 in der „Hardward Business Review“ als „Monkey Business“ beschrieben haben. Der Mitarbeiter hat den Affen auf seiner Schulter sitzend mitgebracht, und dieser hangelt sich im Laufe des Gesprächs zum Chef hinüber.

Der Schweizer Trainer und Organisationsberater Jan Roy Edlund beschäftigt sich seit 16 Jahren mit Führungsproblemen und beschreibt in seinem Buch, wie Manager das tägliche Geschäft mit den Affen in den Griff bekommen — ohne sich einen ganzen Zoo einzuhandeln.

Das gelingt ihm auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Er schildert Probleme und Lösungen grundsätzlich anhand anschaulicher Fallbeispiele. Dadurch entsteht immer wieder eine gewisse Sitautionskomik. Entweder weil die geschilderten Fälle mit einiger Distanz zur Unternehmenswelt betrachtet vollkommen absurd wirken oder weil im Leserhirn gleich zwei, drei Beispiele aufleuchten, die genau zur beschriebenen Situation passen.

Dennoch verkommt das Buch nicht zur platten Anekdotensammlung. Endlund begründet sehr genau, warum bestimmte Verhaltensweisen üblich sind, und bezieht sich dabei auf Erkenntnisse aus Psychologie, Hirnforschung und auf seine Coaching-Erfahrungen.

Daraus resultiert allerdings auch ein kleiner Nachteil: Bis der Autor endlich Tipps für die Situation mit dem wandernden Affen gibt, muss der Leser sich durch 100 Seiten arbeiten, die mit einem Selbsttest enden. Dann beschreibt Edlund letztlich klassische Methoden, wie Manager das tun können, wofür sie bezahlt werden: führen, statt sich in das operative Geschäft einmischen zu müssen.

Dazu schlägt Edlund acht Wege vor, die abhängig von Persönlichkeit und Umfeld geeignet sind, die Affen dahin zu bringen, wohin sie gehören. Zum Beispiel sollte ein Manager, statt über ein an in delegiertes Problem zu grübeln, gezielt Mitarbeiter suchen, die die Aufgabe wahrscheinlich lösen können, Fragetechniken einsetzen, die zu mehr Selbstverantwortung bei den Mitarbeitern führen, und vieles mehr.

Viele der Tipps entstammen dem bunten Strauß der Führungsliteratur — aber Edlund hat sie auf intelligente Weise in einen neuen Zusammenhang gebracht.

Letztlich läuft alles darauf hinaus, Führungskräften beizubringen, dass sie den Job des Zoodirektors übernehmen — und nicht den des Tierpflegers.

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