Was die Definition von Zweck und Aufgabe des Unternehmens betrifft, so gibt es dafür nur einen einzigen Brennpunkt, einen Ausgangspunkt: Es ist der Kunde. Der Kunde definiert das Unternehmen. (Drucker 2009, S.163)

Für Ziele sorgen

Der Hauptzweck einer Organisation („primary task“), sei es die Entwicklung, Herstellung und Vertreibung von Produkten oder das zur Verfügung stellen von Dienstleistungen, dient à priori zur Befriedigung von Kundenbedürfnissen. Dieser Leistungsaspekt ist der Fokus und das übergeordnete Ziel und bildet den Ansatzpunkt in der Führung von Mitarbeitenden. (Spisak/Della Picca 2017, S.64)

Ein Unternehmen wird nicht definiert durch den Namen einer Gesellschaft, ihre Statuten oder ihren Gesellschaftsvertrag. Es wird definiert durch den Bedarf des Kunden, den er befriedigt, wenn er ein Produkt oder eine Dienstleistung kauft. Den Kunden zufriedenzustellen ist die Aufgabe und der Zweck eines jeden Unternehmens. Die Frage „Was ist unser Unternehmen?“ kann nur dann beantwortet werden, wenn man das Unternehmen von außen betrachtet, vom Gesichtspunkt des Kunden und des Marktes. (Drucker 2009, S.163)

Grundfunktionen: Marketing & Innovation

Weil es sein Zweck ist, einen Kunden zu schaffen, hat das Wirtschaftsunternehmen zwei – und nur diese zwei – Grundfunktionen: Marketing und Innovation. (Drucker 2009, S.160)

📖 d. h. Marketing

Marketing ist die Wissenschaft und Kunst der Erforschung, Schaffung und Lieferung von Werten, um die Bedürfnisse eines Zielmarktes mit Gewinn zu befriedigen. Marketing identifiziert unerfüllte Bedürfnisse und Wünsche. Es definiert, misst und quantifiziert die Größe des identifizierten Marktes und das Gewinnpotenzial. Es zeigt auf, welche Segmente das Unternehmen am besten bedienen kann, und es entwirft…

📖 d. h. Forschung & Innovation

Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen, Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.Dr. Oberholz, Alfred (1952), Vorsitzender Verband der Chem. Industrie; Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, „Worte der Woche“

Ein Unternehmen muss zuerst in der Lage sein, sich Kunden zu schaffen. Daher besteht die Notwendigkeit einer Marketingzielsetzung. (Drucker 2009, S.168)

Unternehmen müssen in der Lage sein, Innovationen zu schaffen, anderenfalls werden ihre Konkurrenten sie überholen, woraus sich die Notwendigkeit einer Innovationszielsetzung ergibt. (Drucker 2009, S.168)

Zielsetzung: Produktivität

Unternehmen sind abhängig von den drei ökonomischen Faktoren der Produktion, das heißt von

  1. Arbeit,
  2. Kapital und
  3. Ausrüstung.

Es muss Zielsetzungen geben für ihre Beschaffung, ihren Einsatz und ihre Entwicklung. (Drucker 2009, S.168)

Diese Hilfsmittel (Arbeit, Kapitel und Arbeitsmittel) müssen produktiv eingesetzt werden, und ihre Produktivität muss wachsen, wenn das Unternehmen fortbestehen soll. Es besteht daher die Notwendigkeit für Zielsetzungen hinsichtlich der Produktivität. (Drucker 2009, S.168)

Zielsetzung: soziale Dimension

Ein Unternehmen lebt in der Gesellschaft und einer Gemeinschaft, es muss daher soziale Verantwortung zeigen, wenigstens insoweit, als es die Verantwortung für sein Einwirken auf die Umwelt übernimmt. Daher werden Zielsetzungen hinsichtlich der sozialen Dimension eines Unternehmens benötigt. (Drucker 2009, S.168)

Notwendigkeit für Gewinne

Schließlich besteht die Notwendigkeit für Gewinne: Anders kann keines der Ziele realisiert werden. Sie alle verlangen Einsatz, das heißt Kosten. Und sie können nur aus den Gewinnen eines Unternehmens finanziert werden. Sie alle schließlich Risiken ein, daher bedürfen sie alle eines Gewinnes, um das Risiko potentieller Verluste abzudecken. (Drucker 2009, S. 168)

Gewinn ist kein Ziel, aber er ist eine Voraussetzung, die objektiv bestimmt werden muss in Bezug auf das einzelne Unternehmen, seine Strategie, seine Bedürfnisse und seine Risiken. (Drucker 2009, S. 168 f)

Die Wechselwirkungen zwischen quantitativen Änderungen der Mengen sowie monetär in Geldeinheiten bewerteten Preisänderungen mit deren Auswirkungen auf den Unternehmensgewinn verdeutlicht Abbildung „Wechselwirkungen zwischen Produktivität, Preis und Gewinn“. Hierin sind links die produktivitätsbezogene Input-Output-Beziehung und rechts die marktbezogene Preisbewertung der Input- und Outputfaktoren dargestellt. (Weber 2021, S. 14 f)

Wechselwirkungen zwischen Produktivität, Preis und Gewinn (Darstellung in Anlehnung an Stainer 1997 S. 227; entnommen aus Weber 2021, S. 15)

Quelle:

  • Drucker, Peter F. (2009): Management. Band 1. 2 Bände. Frankfurt, M.,, New York, NY: Campus-Verl (1).
  • Stainer, Alan (1997): Capital Input and Total Productivity Management. In: Management Decision 35 (3), S. 224–232.
  • Weber, Marc-André (2021): Nutzung der Digitalisierung zur Produktivitätsverbesserung in industriellen Prozessen unter Berücksichtigung arbeitswissenschaftlicher Anforderungen. Springer Berlin Heidelberg; Springer-Verlag GmbH, Berlin, Heidelberg.