Von einer Führungskraft wird erwartet, dass sie (Hintz 2018, S.15)
- motiviert ist und die Tätigkeit gewissenhaft ausübt
- selbstständig und problembewusst arbeitet, ohne dass jeder Handgriff einzeln angeordnet werden muss (Selbstständigkeit und Problemlösungsfähigkeit)
- in der Lage ist zu analysieren und zu planen (Denken in Zusammenhängen)
- sich während des gesamten Berufslebens auf technische Innovationen einstellt und mit ihnen umgehen kann (Lernen, Kreativität)
- mit anderen Menschen produktiv im Team zusammenarbeiten kann (Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit)
- ihre Flexibilität in allen Bereichen unter Beweis stellt
📖 d. h. (Schlüssel-)Qualifikation & Kompetenz
Schlüsselqualifikationen können nicht wie fachliche Fähigkeiten erworben bzw. erlernt, sondern nur durch die Auseinandersetzung mit konkreten Aufgabenstellungen entwickelt werden („learning by doing“). (Hintz 2018, S.15) In den 1990er Jahren wurde das Wort „Qualifikation“ zunehmend durch „Kompetenz“ ersetzt. Der Kompetenzbegriff fokussiert das Individuum, das die veränderten Lebensbedingungen zum Teil selbst mitgestalten kann, indem es sich Kompetenzen für die Gestaltbarkeit…
🧬 Grundverständnis der Führungsaufgabe
Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass sie letztlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen, und diese Person sind sie selbst.Drucker 2002
🧰 Was sind Führungsaufgaben?
Die Führungsaufgaben beschreiben, was eine Führungskraft zu tun hat (für Ziele sorgen, organisieren etc.) oder besser, wofür sie zu sorgen hat. (Pfister/Neumann 2019, S.61) Führungskräfte setzen sich vorrangig mit zwischenmenschlichen Themen auseinander, sie koordinieren Teams, klären Konflikte, motivieren und zeigen Grenzen auf. (Haag 2013, S.133)
Wenn man den Blick auf das eigene Qualifikationsprofil weiter öffnet, stellt sich für Führungskräfte die Frage nach dem Qualifikationsbedarf der Zukunft, der sich aus den veränderten Arbeitsweltbedingungen ableiten lässt. Verschiedene Autoren sehen die Organisationen der Zukunft als „lateral“ (flach und teamorientiert), global handelnd, im stetigen Wandel begriffen und innovationsbereit, durch „Zellen“ statt „Strukturen“ geprägt. Es verschwinden in ihr die Mauern (der Wettbewerb kommt nicht nur von der Konkurrenz, sondern kann sich dank vernetzter und digitaler Information überall entwickeln; Weinert (2004), S. 3–39; Pfläging (2009)). Um sich darin zu bewähren, werden neben technischen Kompetenzen folgende Fähigkeiten besonders wichtig, die bereits heute eine bedeutende Rolle spielen: (Spisak/Della Picca 2017, S.16f)
- Flexibilität, Anpassungsfähigkeit
- Innovationsbereitschaft und -fähigkeit
- Selbstverantwortung für die eigene Marktfähigkeit
- Lernfähigkeit und Interesse an Kompetenzerweiterung
- Ambiguitätstoleranz (Aushalten von Widersprüchen, die nicht aufgelöst werden können, Aushalten von Unklarem und Diffusem)
- Fähigkeit, Werte zu beeinflussen
- Fähigkeit und Bereitschaft, ein Rollenmodell zu sein (in Rollenkonzepten denken und handeln zu können, Vorbildwirkung erzeugen können)
- Überzeugungskraft
- Fähigkeit, Entscheidungen zu fällen und kollektive Entscheidungen
- Fähigkeit zur Helikoptersicht und zur Vernetzung (kognitive Fähigkeiten)
- persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit, gepaart mit Selbstvertrauen
Die Probleme des Konzepts der Schlüsselkompetenzen oder -qualifikationen ergeben sich durch folgende Einschränkungen: (Hintz 2018, S.15)
- Es gibt kein fest definiertes Idealbild menschlicher Eigenschaften.
- Es gibt keinen klar definierten Einheitstyp des Erfolgreichen.
- Es gibt kein fest definiertes Patentrezept für den Erfolg.
- Schlüsselkompetenzen bezeichnen Werte und Eigenschaften, die kaum objektiv messbar sind.
Die Handlungsfähigkeit steht auf drei Kompetenz-Pfeilern: (Hintz 2018, S.13)
- Sachkompetenz
- Sozialkompetenz
- Selbstkompetenz
Eine klare Abgrenzung zwischen den drei Bereichen ist nicht möglich. Viele der Fähigkeiten und Fertigkeiten sind miteinander verbunden oder setzen einander voraus. (Hintz 2018, S.13)
Sachkompetenz
Mit Sachkompetenz sind Fähigkeiten zum hypothetischen Denken und der Struktur-Erkennung und zur Verbindung von Theorie und Praxis, zur Aufgabenbewältigung und zur Entwicklung geeigneter Problemlösungsstrategien. Dazu gehören: (Hintz 2018, S.13f)
- Selbstständige Weiterbildungsbereitschaft, ständiges Dazulernen
- Fähigkeit zur Umsetzung des Wissens in Handlung
- Moderationstechniken
- Planungsmethoden, Vorausdenken
- Reflexion, Kontrollfähigkeit, Qualitätsbewusstsein
- Entscheidungen treffen, Problemlösungstechniken
- systematisches und vernetztes Denken = Erkennen von Zusammenhängen
- berufsorientierte Allgemeinbildung
- EDV-Kenntnisse
- betriebswirtschaftliche und technische Grundkenntnisse
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Umweltwissen
- Rhetorik in der jeweils erforderlichen Sprache
- Fremdsprachenkenntnisse
Sozialkompetenz
Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Kooperation, sich mit anderen verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und sich gruppen- und beziehungsorientiert zu verhalten, sind Merkmale von Sozialkompetenz. Diese gliedert sich in die Bereiche: (Hintz 2018, S.14)
- Kommunikationsfähigkeit
- Verständigungsfähigkeit
- Konsensfähigkeit und Einfühlungsvermögen
- Verhandlungsfähigkeit
- Kontaktfähigkeit und Offenheit
- positive Ausstrahlung
- Verantwortungsbereitschaft
- Teamfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit (aktives Zuhören, Feedback etc.)
- Konfliktfähigkeit, Kritikfähigkeit (aktiv und passiv), Fairness
- Kollegialität
- Kompromissfähigkeit
- Kooperationsbereitschaft
- bereichsübergreifendes Denken
- Führungskompetenz
- Fähigkeit, Ziele zu vereinbaren
- Entscheidungsfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit
- Fähigkeit zu planen, organisieren, kontrollieren, delegieren
Selbstkompetenz
Mit Selbstkompetenz werden hier die Fähigkeit und Bereitschaft beschrieben, sich selbst zu entwickeln sowie die eigene Begabung, Motivation und Leistungsbereitschaft zu entfalten: (Hintz 2018, S.14f)
- Klarheit im persönlichen Rollenverständnis/Balance
- Selbstkonzept
- Balance zwischen Berufsrolle und Privatperson
- Stabilität, Zivilcourage, Mitmenschlichkeit
- etc.
- persönlichkeitsbezogene Fähigkeiten und Eigenschaften
- Motivation und Stetigkeit
- Selbstbeherrschung
- Kreativität
- Flexibilität
- Offenheit
- Selbsteinschätzung, Risikobereitschaft
- Eigenständigkeit
- Belastbarkeit und Zielstrebigkeit
- Pünktlichkeit, Genauigkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit
Quelle:
- Hintz, Asmus J. (2018): Erfolgreiche Mitarbeiterführung durch soziale Kompetenz. Eine praxisbezogene Anleitung. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Springer Gabler.
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